Fragen ans POS-Marketing 2023 – Teil 7: Wie relevant sind alternative Einkaufsmodelle? 

Nach dem Hype folgt die Ernüchterung: Der Markt für Lebensmittel-Schnell-Lieferdienste konsolidiert sich zusehends. Nach der letztjährigen Übernahme von Gorillas durch den Wettbewerber Getir drohen weitere Spieler im Markt in Bedrängnis zu geraten. So geht Rewes Digitalvorstand Christoph Eltze im Interview mit der Lebensmittel Zeitung (Ausgabe 01.09.2023) davon aus, „dass sich der Markt für Quick-Commerce weiter bereinigt“.

Indes bieten alle praktisch alle etablierte Lebensmittelmittelhändler den Einkauf im Online-Supermarkt an. Zudem werden neue Distributionsformen getestet, insbesondere autonome Geschäfte, wie hier im Blog kürzlich behandelt. Zudem engagieren sich Retailer in innovativen Projekten, wie z. B. Rewe mit dem „Einkaufsbus“ für ländliche Regionen in Kooperation mit der Deutschen Bahn. In Ostdeutschland fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein Projekt zur Nahversorgung mittels Drohnenflug und in zahlreichen weiteren stadtfernen Gebieten wird die Akzeptanz von z. B. mobilen Dorfläden ausprobiert.

Doch wie stehen die Shopper zum Online-Einkauf von Lebensmitteln?

Während der „Corona-Jahre“ 2020-2022 hat mehr als jeder dritte LEH-Kunde Lebensmittel im Online-Supermarkt eingekauft und sich nach Hause liefern lassen. Mit 35% Nutzung war dieses E-Commerce-Modell die beliebteste Variante. Immerhin noch fast 30 Prozent haben im Netz bestellt und die Waren danach im Supermarkt abgeholt. Nur halb so viele Kunden nutzten „Click & Collect“ in Verbindung mit einer Abholstation. Populärer war dagegen die umgekehrte Variante: Mehr als jeder Fünfte stellte seinen Warenkorb im Markt zusammen und ließ sich den Einkauf dann nach Hause liefern.

Bei Betrachtung der aktuellen Tendenzen fällt auf, dass insbesondere die klassische Online-Bestellung mit anschließender Lieferung an Beliebtheit verliert. Nur noch 29 Prozent der Kunden würden dieses Einkaufsmodell derzeit gern nutzen:

Und wie schnell darf‘s mit der Lieferung sein?

Auch hier finden wir ein recht klares Votum der Shopper: Die Belieferung am Bestelltag ist für die Mehrheit völlig ausreichend. Immerhin noch gut jeder Vierte allerdings bevorzugt die Schnellzustellung innerhalb 15 bis 30 Minuten.

Der Split nach Altersgruppen zeigt bei dieser Frage ein heterogenes Bild: Die meisten Jüngeren freuen sich über eine tagesaktuelle Belieferung während den Senioren eine Zustellung am Folgetag ausreicht.

Halten wir als Fazit fest: Insgesamt scheint die Euphorie der Kunden gegenüber dem Online-Einkauf von Lebensmitteln „nach Corona“ zumindest etwas gedämpft zu sein. Die Präferenzen der LEH-Shopper den einzelnen Liefermodellen gegenüber verteilen sich zwar nicht gleichmäßig auf die unterschiedlichen E-Commerce-Varianten. Die aktuell gängigen Angebote sind jedoch für maßgebliche Kundengruppen-Anteile relevant. Das in der Branche heiß diskutierte Thema „Quick-Delivery“ beurteilen die Kunden insgesamt relativ distanziert. Auch hier offenbart der Blick auf die Altersgruppen bis Ende dreißig höhere Zustimmungswerte als bei Älteren – Potenzial scheint also dafür vorhanden zu sein.

Die hier vorgestellten Befragungsdaten und weitere spannende Erkenntnisse rund ums POS-Marketing finden Sie in diesem Trendreport:

https://www.rundschau.de/service/supplements/pos-marketing-report-2023