Start-ups: Kickstarter fürs Flächengeschäft?

Nicht erst seit der professionellen Vermarktung von TV-gecasteten Produkten im Einzelhandel spielen Start-up-Firmen im LEH eine Rolle (nicht nur) fürs stationäre Geschäft. Immer schon gab es Kaufleute, die Erzeugnissen von findigen Gründern eine Chance auf ihren Verkaufsflächen gaben. Die Motivation für die Händler, Produkte der „Business Rookies“ zu listen, ist vor allem eine Profilierung der Einkaufsstätte beim Shopper mit Sortimenten, die es beim Wettbewerber nicht gibt.

In der Tat, Start-ups verleihen dem – grundsätzlich etwas angestaubten – Image des traditionellen Händlers einen Schub und eröffnen ihm die Möglichkeit, jenseits des Stammsortiments für neue Impulse in der Kundenkommunikation zu sorgen. Lassen ihn gegenüber den Mitbewerbern mit bisweilen exotischen Angeboten punkten und schaffen im besten Fall zusätzliche Kundenfrequenz, besonders dann, wenn das neue Angebot bereits in den Medien „vor-verkauft“ wurde – Formate wie „Höhle der Löwen“ lassen grüßen.

Heterogenes Meinungsbild bei den Händlern

Aktuelle Erhebungen zeigen, dass die Ansichten bei den Handelsentscheidern in Bezug auf Start-up-Unternehmen durchaus geteilt sind. Einer aktuellen LZ-Umfrage zufolge sind lediglich vier Prozent der Retailer der Ansicht, der aktuelle „Hype“ um die Neugründungen sei gerechtfertigt und diese trügen auch erheblich zu ihrem Umsatz bei. Bei weiteren 21% der LEH-Betreiber haben sich Produkte von Start-ups im Sortiment etabliert. Knapp 6 von 10 Händlern betrachten die Neuheiten jedoch primär als kurzfristige Maßnahme zum Ausprobieren neuer Ideen, einen langfristigen Effekt erwarten sie davon nicht.

Aus der aktuellen LZ direkt:
Start-ups aus Handelssicht.

Passend dazu die Ergebnisse im neuen POS-Marketing-Report, nach denen die Händler Produkte von Start-up-Unternehmen überwiegend als Mittel nutzen, um die Kundenfrequenz zu erhöhen und auf der Fläche neue Impulse zu geben. Nachhaltige Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung werden von den Profis im Vergleich dazu eher nachrangig bewertet.

Besonders wichtig: Kundenfrequenz, Akzente auf der Fläche und positive Abstrahleffekte aufs Unternehmen.
Handelsziele bei der Nutzung von Start-up-Produkten.
Quelle: POS-Marketing-Report

Fazit:
Produkte von Start-up-Unternehmen sind und bleiben im LEH grundsätzlich willkommen. Sie dienen den Händlern als Profilierungsinstrument und bedeuten fürs einzelne Outlet eine Chance, immer wieder für neue Verkaufsimpulse bei den Shoppern zu sorgen. Für die etablierten Player aus der Markenartikelindustrie eröffnet sich damit also weiterhin die Möglichkeit, über Beteiligungen, Kooperationen oder Ausgründungen von diesem Trend mehr oder minder indirekt zu profitieren. Und natürlich sollte die aktuelle positive Stimmung im Handel gegenüber Neuheiten dazu anspornen, die eigenen Sortimente immer wieder mit (echten!!!!) Innovationen anzureichern.