Spannende Fragen sind das: wie verändert Corona den Einkauf in der Apotheke? Wie fühlen sich die Shopper dort in Krisenzeiten? Besonders sicher oder eher ängstlich, weil in diesem Outlet überwiegend Kranke anzutreffen sind? Und haben die Apotheken die Corona-Präventionsmaßnahmen gut umgesetzt? All dies beantwortet die aktuelle Befragung vom Crowdsourcing Dienstleister POSpulse, der 1.112 Personen seiner Community genau dazu interviewt hat.
Um die drei Eingangsfragen präzise zu beantworten: Kaum. Sicher. Ja.
In der Tat, der Großteil der Ergebnisse dieser Erhebung kann den über die aktuellen Corona-Entwicklungen informierten POS-Marketing Experten nicht wirklich überraschen. Dass die Mehrheit (ca. 75%) ihre Apothekenprodukte offline kauft und dies mit schneller Warenverfügbarkeit begründet, war zu erwarten. Dass dieses Einkaufsverhalten durch die Corona-Krise nicht wesentlich verändert wurde, nachvollziehbar. Die Hauptgründe für den Onlinekauf von Arzneimitteln? Günstigere Preise und breitere Artikelpräsenz, logisch. Und dass die Apotheke überwiegend für die Einlösung von Rezepten besucht wird, liegt nahe und bestätigt vorherige Erhebungen. Schließlich kann den erfahrenen POS-Marketer auch die Erkenntnis kaum verwundern, dass noch nicht einmal jedem fünften Kunden Promotions in den Apotheken aufgefallen sind. Dennoch ist ein solches Stimmungsbild natürlich hilfreich, um sein Wissen und die aus praktischer Projekterfahrung gewonnenen Erkenntnisse zu bestätigen.
Bleiben wir beim letzten Themenkreis, den Promotions in der Apotheke. Per se muss in der Offizin ein deutlich dickeres Vermarktungsbrett von den Veranstaltern gebohrt werden, als dies in vielen anderen Einzelhandelsgeschäften der Fall ist. Denn: wie oben erwähnt, folgt der Apothekenbesuch überwiegend nicht dem Wunsch, schön shoppen zu gehen, sondern meistens jenem, ein Leiden zu lindern. Anderer Shopper-Mind-Set also. Weniger Offenheit für preiswerte Offerten, mehr Fokussierung auf hilfreiche Heilmittel.
Die POSpulse-Erhebung brachte mich dennoch auf den Gedanken, wie ein normalerweise nicht besonders abverkaufsstarkes Promotion-Ínstrument gerade durch die Corona-Einschränkungen zu stärkerer Geltung kommen könnte:
Das Schaufenster.
Tatsächlich gehört die Schaufensterdekoration zu den Standard-POS-Marketing-Werkzeugen für die Apotheke. Strategische Zielrichtung dabei ist allerdings eher Brand Building, Imageaufbau denn die Realisierung knallharter Uplifts. Studien und die praktische Umsetzung zeigen, dass der Abverkaufseffekt durch Schaufensterwerbung relativ überschaubar ist.
Mit gesundem Menschenverstand sofort nachvollziehbar, dass die Patienten – die ja fast ausnahmslos zum Rezept einlösen kommen – nicht erst andächtig die Auslagen an der Apothekenfassade studieren, bevor sie das Outlet betreten. Ist nun aber anders. Durch Corona. Bilden sich also vor Apotheken kleine Schlangen wartender Kunden. Diese haben nun Zeit, und sei es auch nur ganz kurz beim Blick über den Smartphonerand hinaus, sich die Deko hinter der Schaufensterscheibe anzusehen. Und zu denken: „Stimmt, Bepanthen-Salbe für die Hausapotheke fehlt und die hautpflegende Sonnenmilch für unseren Wochenendurlaub an der See sollten wir dabei haben“. Eine Chance also in der Krise, das Schaufenster als normalerweise nicht besonders effektives POS-Tool, mit neuen Impulsen für einen Abverkaufseffekt zu nutzen.
Wie Apothekenformate zu differenzieren sind, welche Shopper-Typen wir dort finden und mehr über die in der Apotheke effektivsten POS-Marketing-Werkzeuge – jenseits von Corona-Zeiten – erfahren Sie hier in dieser Studie: