POS-Spitzenleistung bei Edeka – die entscheidenden Meter mehr gehen

Supermärkte waren die großen Gewinner der vergangenen Jahre. Insbesondere dort, wo selbständige Kaufleute am Werk sind, haben sich die Flächen überdurchschnittlich positiv entwickelt. Wurden Discounter, SB-Warenhäuser und kleine Filialbetriebe oft genug abgehängt. Mit u. a. kompromissloser Kundenorientierung bei Sortiment und Services, regionalen Angeboten und lokaler Vernetzung im sozialen Umfeld haben es die Selbständigen geschafft, sich bei ihren Kunden zu profilieren.

Betrachte ich also vor diesem Hintergrund den Bericht der Lebensmittel Zeitung letzte Woche zum neuen Flaggschiff-Markt der Kaufmannsfamilie Schenke in Rheda-Wiedenbrück. Betrachte mir die Bildergalerie, studiere das Ladenkonzept und lese das Interview mit dem Ladenbauer. Komme darüber ins Grübeln. Frage mich, kommen die Marken, kommt die Industrie da noch mit?

Schauen Sie sich die Impressionen an, danach kommen wir zum Punkt:

Schon von außen wirkt der Markt durch die Glasfassade, die Dachkonstruktion aus Holz und die im Innenbereich abgehängten Leuchten vergleichsweise stylish. Innen ist die Fläche kreisförmig um den runden Kern mit Gastronomie (mit eigenem Check-in), Convenience und Frische angeordnet. Drum herum hochwertige Platzierungs- und Kühlmöbel, unverpackt-Stationen, Regale auf Rollen für maximale Flexibilität hinsichtlich Umorganisationen auf Basis von sich verändernden Shopper-Anforderungen. Dazwischen ausreichend Platz in den Gängen, damit auch in Corona-Zeiten ca. 3.000 Kunden täglich genügend Abstand zueinander halten können. Schön aufgebaute Warenpräsentationen mit dezenten Preisschildern.

Frage ich mich also, wo bleiben hier die Marken, wo die Industrie? Aktionsaufbauten sind auf den Fotos keine zu erkennen. Aktionsflächen ebenso wenig. Würden die stimmige Gesamtoptik des Marktes stören. Würden Unruhe ins durchgestylte Marktkonzept bringen. In der Tat; Promotion-Displays mit bunten marktschreierischen Angeboten sind in diesem Umfeld schwer vorstellbar. Wären ein Bruch im System des Ladenbaus. Wollen Marken mit dem Ambiente im Schenke-Markt Schritt halten, sollten Sie überlegen, wie sie den „LEH 2.0“ adäquat bespielen können. Eine pragmatische Europalette mit Sonderangeboten drauf, das passt hier nicht hin. Neue Ansätze für die stimmige Markenführung am POS sind gefragt. Wertige Präsentations-Systeme, die ins gehobene Marktumfeld passen. Temporär oder auch (semi-)permanent. Die Chance zum Brand Building ist in solchen Märkten außerordentlich hoch, denn einer Premium-Positionierung wird diese Einkaufsumgebung in besonderem Maße gerecht. Nun ist es an Ihnen, an uns, aus dieser Steilvorlage des Handels etwas zu machen. Platzierungskonzepte und Vermarktungskampagnen mit Anspruch zu entwickeln Denn: die Händler warten nicht. Um deren Selbstverständnis transparent zu machen, sei Kaufmann Schenke zitiert:

„Wir sind als Kaufleute recht breit aufgestellt und haben viel Gastro-Erfahrung gesammelt“. Der neue Markt ist für uns ein Meilenstein.“

Janik Schenke

Dass dies mehr ist, als die üblichen generischen Aussagen im Rahmen einer Markteröffnung, zeigt der Blick auf die anderen Aktivitäten der Händlerfamilie.  Mehr als 100 Eigenmarkenartikel werden im Markt angeboten. Erzeugnisse aus  Eigenproduktion wie selbstgerösteter Kaffee, Backwaren oder Frische-Convenience von geschnippeltem Obst über Eintöpfe und Suppen bis hin zu Currys – in Weckgläsern oder tiefgekühlt. Dazu kommen Eigenlabel-Produkte wie Wein, Sekt, Gewürze oder Tee, die gemeinsam mit regionalen Lieferanten vermarktet werden.

Der Handel verschafft sich mit solchen Konzepten einen Vorsprung im Wettbewerb. Diese Meter sollten ambitionierte Industriepartner mitgehen.