Berührungslos durch Corona – das Virus wischt Kontakte weg

Beschleunigt die Corona Krise die Entwicklung in eine kontaktlose Zeit? In eine Zeit ohne physische Berührungen wohlgemerkt, es geht nicht um die Einschränkung von sozialen Kontakten, die, wie wir alle leidvoll erfahren haben, während der Pandemie ebenfalls sehr reduziert stattfanden. Nachdem wir jahrzehntelang auf Tasten und Schalter gedrückt, an Knöpfen, Rädchen, Reglern gedreht haben und sich seit 2007 das Wischen und Zoomen mit Fingern etabliert hat, scheint nun die Zeit der Gestensteuerung von technischen Geräten anzubrechen. Einige neue technische Entwicklungen mit Relevanz für den POS sollen heute vorgestellt werden.

Der Technologieanbieter Ameria bietet mit dem „Corona Protection Point“ einen interaktiven Assistenten, der kontaktlos gesteuert wird. Das System besteht aus Bildschirm, der Cloudsoftware und einem sogenannten CX-Manager (Customer Experience Software) sowie einer zusätzlichen Hardware, dem Desinfektionsmittel-Spender. Interaktion ohne Infektionsrisiko also. Kurze Erklärvideos vermitteln generelle Schutzmaßnahmen zum Coronavirus. Der Bildschirm bietet zudem Hintergrundinformationen, beispielsweise zur Überlebensdauer des Virus auf Oberflächen.

Der mit Gesten gesteuerte Corona Protection Point von Ameria

Ein weiteres spannendes Angebot von Ameria ist der „Virtual Promoter“, der z. B. von Lego oder Haribo eingesetzt wird. Gerade in den momentan unsicheren Corona-Zeiten sind Hersteller und Händler mit der Buchung von Werbedamen, -herren und Fachberatern aufgrund der Abstand- und Hygienevorschriften noch sehr zögerlich. Der virtuelle Verkaufshelfer ist eine Alternative, die freilich weniger zielgerichtet, flexibel und emotional einsetzbar ist, als das menschliche Pendant. Die im Moment aber eine Überbrückungsmöglichkeit bietet, um mit den Shoppern im Dialog zu bleiben. Mit einem professionellen CX-System ausgestattet, können die digitalen POS-Helfer zudem wertvolle Daten über den Dialog mit den Kunden liefern.

Nicht nur Software-Entwickler besetzen das Feld der kontaktlosen Anwendungen, auch Hardwareanbieter wie z. B. Hy-Line offerieren Lösungen und Informationen zum Steuern von Geräten mit Gesten.

Den südhessischen Mittelständler Koke kennen wir als Spezialisten für Digital Signage- und LED-Technik. Auch die Pfungstädter haben nun einen Info-Aufsteller entwickelt, der kontaktlos interaktive Hinweise zu Corona-Regeln vermittelt und einen integrierten Desinfektionsspender enthält.

Kontaktloses Bezahlen per Handy kennen wir. Der Elektronikriese LG geht in seinem Headquarter einen Schritt weiter und bietet ein kontaktloses Bezahlsystem per Gesichtsscan an.

Das neue Zahlungssystem der Koreaner nutzt einen mit künstlicher Intelligenz (AI) ausgestatteten Kiosk, der Kunden via Blick in eine Kamera bezahlen lässt – definitiv völlig kontaktlos. Dazu greift das System auf die Erkennung biometrischer Gesichtsdaten zurück, um Kunden zu identifizieren. Das Zahlungssystem führt dann die Begleichung der Rechnungssumme durch, indem es auf die im Cloud-Server verschlüsselten Kontodaten der Kunden zugreift. In Deutschland aufgrund der Datenschutzbestimmungen ein dickes Brett, das freilich von den Anbietern und entsprechenden Lobbygruppen bereits angebohrt wurde.