Jedes Jahr werden vom POPAI-Verband die sogenannten D-A-CH Awards vergeben. In einem für Außenstehende nicht ganz einfach zu verstehenden Procedere werden in bis zu 15 Kategorien Preise in Gold, Silber und Bronze verliehen. Die Einreichung kostet für Mitglieder knapp unter, für alle anderen deutlich über tausend Euro. Obwohl die Award-Kategorien laut Verbandsstatuten das gesamte Spektrum der Aktivitäten am POS abbilden könnten, ist in der Preisvergabe-Praxis eine eindeutige Fokussierung auf die Disziplin Displaygestaltung festzustellen. Das dürfte an der Tatsache liegen, dass sich die Einreichungen aus dem Mitgliederumfeld der POPAI-Organisation rekrutieren. Dieses besteht traditionell zum Großteil aus Unternehmen mit dem Schwerpunkt technische Entwicklung und Produktion von POS-Aktionen und weniger aus (Kreativ-)Agenturen. Die preiswürdigen Bewerbungen wurden im Rahmen der EuroShop 2020 im Februar als „weltgrößter Fachmesse für Investitionsbedarf des Handels“ auf einer Award-Fläche ausgestellt. Bewertet werden die Exponate von einer 23-köpfigen Jury, die sich nach Auskunft des Veranstalters aus: Markenartiklern (3), Wissenschaft (3), Handel (3), Industrie (5) und Design/Innovation/Dienstleister (9) zusammensetzt. Die Siegertrophäen werden schließlich im Mai/Juni 2020 im Rahmen einer Award Gala verliehen.
Neben außergewöhnlichen Platzierungen wie Displays in Flaschenform (Brauns-Heitmann), einem aus Pappe gebauten Mini Cooper als Warenträger (Red Bull) oder interaktiven Präsentern mit Schnittstellen in zu Online-Services (Oral-B) stach ein Beispiel hervor, das analoges Verhalten und digitale Projektion auf originelle Weise verbindet. Bevor ich versuche, das in eigenen Worten zu beschreiben, hier der Text vom bebilderten Aufsteller auf der Award-Fläche:
Klingt im ersten Moment abstrakt, löst sich aber schnell auf, wenn man das gesamte Bild sieht:
Eine bemerkenswerte Aktion. Bemerkenswert nicht nur aufgrund der Umsetzung, die eine direkte Brücke von der analogen zur digitalen Welt baut. Bemerkenswert auch wegen der Idee, eine alltägliche – beim Einkaufen durchaus lästige – physische Notwendigkeit als Entertainment zu inszenieren.
Könnte uns also als Benchmark dienen. Könnte uns inspirieren bei dem Bestreben, den Besuch der Verkaufsflächen zu einem emotionale(re)m Erlebnis für die Shopper zu machen. Mehr zu nutzen, als nur visuelle Effekte am POS, um Brand Building dort zu betreiben, wo das direkte Markenerleben im Fokus steht. Wohl wissend, dass die ca. 30 Sekunden wie am Urinal als Zeitfenster für eilige Shopper im Outlet nicht leicht erreichbar sein dürften. Wie das gelingen (oder auch misslingen) kann? Schauen Sie doch mal in die Praxisbeispiele unter der Rubrik „Highlight-der-Woche“ rein!