Deutscher Handelskongress 2020 Teil 1 – Top-News

Preiswürdig: Einkaufen in drei Minuten!

Der Deutsche Handelskongress – traditionelles Stelldichein von Größen aus Politik, Handel, Industrie und den verschiedensten Dienstleistungsbranchen. Ein fachliches und gesellschaftliches Get-together in der Bundeshauptstadt als inspirativer Höhepunkt kurz vor Jahresschluss. Organisiert von HDE und Management Forum mit rund 100 hochkarätigen Referenten, 1500 Fachteilnehmern und einer gut gelaunten Dunja Hayali als Moderatorin im ehrwürdigen Berliner Maritim-Hotel. Für viele Händler seit Jahren ein ganz besonderes Highlight: die festliche Abendgala mit Judith Rakers, inklusive Verleihung des Deutschen Handelspreises in mehreren Kategorien. So kennen wir dieses Event, doch dieses Jahr war alles anders. Der Handelskongress fand gestern und vorgestern rein digital statt. Bildschirm-Live-Videos aus einem Studio ersetzten Präsentationen auf der Main Stage im Kongress-Saal, virtuelle Fachforen wurden per Mausklick besucht, und am Nachmittag gab es eine frühe fernmündliche Verabschiedung statt in einen Abend mit Galadinner, Showbühne und Musik zu starten.

Eine Preisverleihung gab es aber doch: den Innovationspreis des Deutschen Handels 2020. Dieser Award zeichnet neue (oft digitale) Entwicklungen von Händlern und für Händler aus. Der diesjährige Gewinner wurde analog den Vorjahren ermittelt: In einem zweiminütigen (Video-) Vortrag pitchten drei Bewerber zunächst mit ihren wegweisenden Ideen um die Gunst des Publikums. Der Sieger wurde danach per Online-Voting live gewählt. Die meisten Stimmen erhielt mit 43 Prozent das Mini-Store-Konzept „teo“ von tegut. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Bestell-App „Modehaus.de Warenbörse“ und das Mobilitätskonzept „Bicicly“ mit 39 und 19 Prozent Zustimmung.

Freut sich über den Innovationspreis:
„teo“-Projektleiter Sören Gatzweiler von tegut.

Die Eckdaten des ersten digitalen „Supermärktchens“ aus Fulda: 50 Quadratmeter Fläche, rund 900 Produkte und kein Personal im Store außer Regalkräften, die bei Bedarf Ware nachbestücken. Kunden kaufen dort also komplett autark ein; von der Autorisierung zum Check-in über Self-Scanning bis zum Bezahlen per Smartphone vor dem Verlassen des Ladens. Das alles sei, so Projektleiter Sören Gatzweiler im Rahmen seiner Präsentation, in weniger als fünf Minuten erledigt – eine sportliche Ansage, die darauf wartet vor Ort geprüft zu werden. Ein Storecheck in einem der Pilotstores in der Lindenstraße 32 und im Gerloser Weg 72 in Fulda habe ich also fest auf meiner Agenda. Für einen Besuch bietet die Kleinfläche ideale Flexibilität, sie kann theoretisch an 7 Tagen rund um die Uhr geöffnet sein, allerdings in Abhängigkeit der kommunalen Reglementierungen.

Blick ins Innere des Mini-Stores:
teo in Fulda ohne Personal.
Quelle: tegut

Das Konzept versteht sich als Lösung für Innenstädte oder Bereiche, in denen es aufgrund der vorhandenen – bzw. nicht vorhandenen – Handels-Infrastruktur Bedarf an einer solchen Grundversorgungs- und Begegnungsstation gibt. In der Tat will „teo“ mehr sein als nur ein etwas größerer Tante-Emma-Laden 2.0. Die Website weist auf vielfältige Angebote wie Fahrradwerkstatt, Sitzgelegenheiten, Bücher-Tauschbörse oder Hunde-Rastplatz hin. All das sind allerdings nur Beispiele, „teo“ gibt sich offen für Ideen und Inspirationen durch die Kunden, wie das neue Outlet zu bespielen sei.

Knubbeliger kleiner Kaufladen mit Öko-Touch:
Grünzeug auf dem Dach und Fassade aus Holz beim „teo“.
Quelle: tegut

All das in Verbindung mit der Vision, „das Einkaufen zur schnellsten Nebensache der Welt zu machen“ und das Quartier zu beleben, überzeugte das geneigte Publikum des digitalen Handelskongresses. Der von Signal Iduna gestiftete Innovationspreis ging dieses Jahr deshalb nach Fulda.

Idealvorstellung der Betreiber:
„teo“ als Treffpunkt für soziale Kontakte.
Quelle: tegut