1920 bis 2020 – eine Erfolgsgeschichte wird gefeiert
Im Dezember 1920 kombiniert Johann „Hans“ Riegel die ersten beiden Buchstaben seines Vor- und Nachnamens mit der ersten Hälfte des Wortes „Bonn“, seiner Heimatstadt und launcht mit Ha-Ri-Bo eine Mega-Brand im Süßwarenbereich.
Das Geburtsjahr der Marke wird in diesem Jahr mit der größten Promotion-Offensive seit Firmengründung gefeiert und mit einer Kampagne in allen relevanten Medien kommuniziert. Beachtlich übrigens, steht Haribo doch traditionell für eine mediale Verklumpung der Budgets im TV-Bereich. Dies soll sich nach Firmenangaben ändern, ein großer Schwerpunkt im Jubiläumsjahr liegt deshalb auf der Präsenz von Marke und Maßnahmen am POS.
Jubiläums-Kampagne transportiert Markenwerte, auch am POS
In der Festkommunikation sind die beiden Markenattribute „Freude“ und (Farben-)“Vielfalt“ die wesentlichen Kernelemente in Wort und Bild. Und dies Generationen übergreifend, wie unschwer im Key Visual zu erkennen ist:
Auf den Verkaufsflächen im Handel wird die Jubiläums-Promotion auf Packungen und an den Platzierungen erlebbar. Beutel-Sticker und Displays transportieren die frohe Geburtstagsbotschaft und das große Gewinnspiel. Dessen Mechanik: Code von der Packung auf der Aktionswebsite www.haribo-freude-gewinnen.de eingeben und – bis zum 30.06.2020 – einen der „1-Million-Freude-Preise“ gewinnen. Nicht ganz ideal die Kommunikation auf der Packung, auf der die Mechanik sehr dezent am unteren Rand erklärt wird. Alle weiteren Informationen finden sich auf der Produktrückseite. Sehr gelungen ist die Konstruktion des Displayaufbaus für die Kommunikation per Eckelementen und dem damit verbundenen, diagonal über der Chep-Palette angebrachten Topper.
Ungebremste Freude im Fruchtgummi-Paradis auch in Krisenzeiten?
In der kompletten Haribo-Kommunikation deutet nichts auf die aktuelle gesamtwirtschaftliche Krise – ausgelöst durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus – hin. Frage ich mich: kann man eine „Friede-Freude-Fruchtgummi-Promotion“ unbeirrt und ohne Einschränkung laufen lassen, während viele Marktteilnehmer existenzbedrohende Einschnitte erleben? Kann man als Brand mit gesellschaftlicher Verantwortung so tun, als ob Promotion-Business „as usual“ angesagt sei? Diese Überlegungen gelten natürlich nicht nur für Haribo, sondern auch für andere Marken, insbesondere für jene, die bunt, fröhlich und lebensfroh daher kommen. Beantworten kann die Frage nach der eigenen Haltung in der derzeitigen Krise bzw. Krisenhysterie am Ende nur das jeweilige Unternehmen selbst. Als POS-Marketing-Profi und als Shopper begrüße ich ein Stück Normalität auf den noch offen zugänglichen Einkaufsflächen. Auch wenn wir alle momentan andere Prioritäten haben, erhält Haribo mit der Freude-Kommunikation ein Stück Normalität. Und das kann – gerade im Moment – durchaus für viele Shopper eine mentale Hilfe sein.