Lichtdurchfluteter Öko-Tempel – der grüne rote Faden bei Rewe.

Hell, heimatverbunden und zu großen Teilen aus Holz – so präsentiert sich  der neu eröffnete REWE Markt in Wiesbaden-Erbenheim.

Vor einem knappen halben Jahr berichtete dieser Blog über den damaligen Entwicklungsstand des Neubaus und erläuterte das zugrunde liegende „Green Building Konzept“ der Rewe.

Heute also ist es soweit, ich nehme Sie – nur vier Tage nach Eröffnung – mit zu einem ersten Besuch des neuen Vorzeige-Outlets des Kölner Retail-Riesen.

Bereits beim Einbiegen auf den weitläufigen Vorplatz ist unschwer erkennbar, dass hier kein gewöhnlicher Supermarkt am Start ist. Ordner in signalgelben Westen, positioniert an der Einfahrt und unter Pavillons auf dem üppig begrünten Areal, begrüßen jeden Autofahrer. Die motorisierten Kunden indes finden bei der Suche nach einem Stellplatz auf der großzügig angelegten Freifläche weniger Angebote als der erste Eindruck vermuten lässt. Ist die Beschränkung auf lediglich 170 Parkplätze ein Bestandteil des „Green Building Konzepts“? Die Besucher am heutigen Dienstagmittag parken zwar alle ohne Wartezeit, zu Ballungszeiten wie am Samstag Vormittag könnte es allerdings eng werden. Insbesondere, wenn viele Kunden dem „One-Stop-Shopping“-Konzept folgen, zu dem sie durch die Präsenz eines dm-Drogeriemarkts, unmittelbar neben dem Rewe Outlet gelegen, eingeladen werden. Mit diesem Nachbarn könnte es Rewe gelingen, das Ziel von wöchentlich 10.000 Kunden zu erreichen. Zum kurzen Verweilen vor oder nach dem Marktbesuch lädt die „Lohner‘s American Bakery“ ein, die kulinarische Leckerbissen und um die 40 Sitzplätze im Innen- und Außenbereich bietet. Kleines Manko: Der Getränkemarkt befindet sich einige Straßen weiter und muss für den Einkauf schwerer Gebinde separat angesteuert werden.

Begrünt und weitläufig:
Park- und Freifläche vor dem Markt.

Links neben dem Eingang zum Markt können Online-Kunden, die per „Click & Collect“ geordert haben, ihre vorbestellten Waren entgegen nehmen. Sie parken dafür PKW oder Lastenfahrrad direkt vor der Abholstation.

Online-Besteller parken direkt vor der Tür:
Click & Collect-Station neben dem Markt.

Das Wochenmarkt-Ambiente unmittelbar vor dem Eingang zeigt bereits die Intention der Rewe beim neuen Marktkonzept. Das Angebot regionaler Erzeugnisse ist – neben der allgegenwärtigen Nachhaltigkeit – ein wesentliches Element, das sich durch den kompletten Marktbesuch zieht. Vor dem Entrée weisen leuchtend gelbe Sonnenschirme die Kunden bereits darauf hin.

Marktstände vor dem Markt:
Regionales Angebot von Pflanzen & Co.

Nach Passieren der Eingangsschleuse wandert der Blick fast von selbst nach oben. Lichtdurchflutet präsentiert sich die gesamte Verkaufsfläche dank des riesigen Oberlichts. Die großzügig bemessene Glaskuppel eröffnet den Blick zur Gewächshausbatterie auf dem Marktdach.

Wirkt licht, leicht und doch irden:
Kombi aus Glas, Holz und viel Metall.
Die Säulen der Rewe:
Eine beeindruckende Holzkonstruktion trägt den Markt.

Die Shopping-Tour beginnt dann mit dem klassischen Einstieg bei Obst & Gemüse. Regionale Angebote finden sich hier allenthalben, kommuniziert per gelben Hinweisschildern an Trays, Regalen und Säulen sowie als Bewegtbild auf Bildschirmen über den Warenträgern.

Ohne lange Lieferwege:
Gemüse aus der Region im TV und in Holzstiegen.

Auf der rechten Seite entlang des Laufwegs begleitet den Kunden bereits das erste „Ultrafrische“-Angebot an der Fischtheke, die von einer Holzunterkonstruktion getragen wird. Auch dort: Aktionshinweise und Image-Botschaften via Bildschirm. Special: Im Markt filetierter, geräucherter Fisch, dargeboten im hauseigenen elektrischen Smoker.

Appetitlich und frisch:
Seafood auf Eis oder aus dem Räucherofen.

Weitere kulinarische Verlockungen folgen an den reichhaltig bestückten Käse-, Wurst- und Fleischtheken und der Backstation („Bake off“). Insgesamt erstreckt sich dieser Bedienbereich auf ca. 20 Meter, die personalstark bespielt werden. Der Blick auf den Marktplan macht dieses Konzept transparent:

Lageplan vom neuen Rewe:
Frische, Bio und Regionalität
auf ca. 1.500 Quadratmetern.

Beim weiteren Gang durch den Markt fallen – neben der mittlerweile fast schon erwartbaren „Unverpackt-Station“ – die zahllosen regionalen Angebote ins Auge. An fast jedem Gondelkopf, auf nahezu allen Freiflächen sind Displays mit Erzeugnissen aus der näheren und weiteren Marktumgebung zu finden. Lokale Angebote aus der Stadt und dem unmittelbaren kommunalen Umfeld werden ergänzt durch Produkte aus dem Programm „Landmarkt“ von Rewe Mitte mit einem Schwerpunkt auf die hessischen Mittelgebirgsregionen. Beispiele: Bier aus Wiesbaden-Bierstadt (kein Scherz!), Kaffee vom städtischen Kult-Café Maldaner oder Wein von Rheingauer Winzern finden sich neben Fleisch aus der Wetterau, Milch aus dem Vogelsberg oder oberhessischen Kräutern.

Hier findet sich regionaler Käse
neben internationalen Spezialitäten.
Gondelkopf mit Bio-Produkten aus Hessen
Wein und Hochprozentiges aus Hessen.
Hat wie mittlerweile nahezu alle Regionen
seinen eigenen Gin: der Taunus.
Mit leichtem Lokalkolorit:
Der „Eintracht-Wein“ mit Illus von
Spielerlegenden auf dem Etikett.

Fast schon wie ein Anhängsel wirken in all dieser Frische, Regionalität und Nachhaltigkeit einige Warengruppen, die eben kaum anderes bieten als die standardisierte, weithin bekannte, solide Riege (inter-)nationaler Marken. Waschmittel, Reinigungsprodukte, Kosmetik, Hygienepapier, Cerealien, salzige Snacks gibt es u. a. selbstverständlich auch, die jeweiligen Sortimente allerdings sind in Breite und Tiefe stark begrenzt. Die entsprechenden Warengruppen rücken im neuen Marktkonzept strategisch derart nach hinten, dass sie es erst gar nicht auf den Marktplan geschafft haben (s. oben).

Neben Regionalität und Nachhaltigkeit begegnet den Shoppern auch ein anderer omnipräsenter Megatrend – die Digitalisierung – in konkreten Angeboten. Draußen können Akkus von Elektroautos und -bikes an Grünstrom-Stationen geladen und (wie oben erwähnt) online bestellte Einkäufe abgeholt werden. Drinnen dienen Handscanner und Express-Kassen dazu, die Shoppingtour möglichst autark zu absolvieren. Dass Self-Checkout-Stationen derzeit noch kein wirklicher Selbstläufer sind, zeigt die Tatsache, dass an den entsprechenden Stationen permanent Servicepersonal bereitsteht, um den Kunden beim – dann doch nicht selbständigen – Bezahlvorgang zu helfen.

Beim heutigen Besuch etwas verwaist:
die Self-Checkout-Zone am Ausgang.
Handscanner warten auf die Shopper:
noch ist „Scan & Go“ kein Renner.