Ausgezeichnet? Die Relevanz von Siegeln für die Kaufentscheidung.

Wussten Sie es? Das Siegel „Made in Germany“ wurde vor über 100 Jahren von den Briten eingeführt. Es sollte die Kunden auf der Insel vor den vermeintlich minderwertigen Produkten aus Deutschland warnen. Sollte heimische Ware positiv davon abgrenzen und dadurch für weniger Import sorgen. Nun, wir wissen, dieser Marketingkniff hat nicht funktioniert, das Label Made in Germany“ entwickelte sich zum Qualitätskennzeichen für besonders zuverlässige, leistungsstarke und langlebige Gebrauchsgüter.

Mittlerweile hat sich auch für Verbrauchsgüter ganze Reihe von Siegeln etabliert. Neben der Marke als zuverlässigem Garant für gleichbleibend hohe Qualität finden wir auf Produktpackungen und an Regalen im LEH eine vielfältige Palette an Zusatzlabels. Diese Auszeichnungen informieren die Shopper zu u. a. Herkunft, Verarbeitung, Inhaltsstoffen, Testergebnissen, Verkaufserfolgen oder Leistungsmerkmalen, hier eine kleine Auswahl:

Einige Siegel aus der kunterbunten Palette
an Produkt-Auszeichnungen im LEH.

Fragen wir uns also, wie hilfreich sind solche Auszeichnungen für die Shopper als Orientierungsmerkmal, wie relevant sind Siegel für die Kaufentscheidung?

Indizien finden wir nun in einer aktuellen Studie der PricewaterhouseCoopers GmbH (pwc), die auch dieses Thema streift. Die sich im Kern freilich mit der Relevanz von Bio-Produkten beschäftigt und folgerichtig den Titel trägt

„Bio im Aufwind“.

Die Erhebung gibt Aufschluss über die (zunehmende) Bedeutung von Bio-Produkten im Warenkorb der Kunden und zeigt in diesem Kontext die Relevanz von Bio-Siegeln für die Kaufentscheidung auf.

Quelle: pwc, Januar 2021

Knapp zwei Drittel der Kunden finden Bio-Siegel als Orientierungshilfe für ihre Kaufentscheidung also „eher wichtig“ bzw. sogar „sehr wichtig“. Anbieter von Bio-Ware sind also gut beraten, eine deutlich erkennbare Bio-Auszeichnung auf Waren und an Platzierungen anzubringen. Die weiteren spannenden Erkenntnisse rund um Konsumenteneinstellungen zu Bio-Produkten finden Sie übrigens hier. 

Wie ticken die LEH-Shopper aber generell in Bezug auf Siegel und Auszeichnungen als zusätzliches Argument für die Produktauswahl?

Der Blick in den aktuellen POS-Marketing-Report verrät uns, genau die Hälfte der Kunden erachtet Siegel und Auszeichnungen als hilfreiche Unterstützung bei ihrer Kaufentscheidung. Auf die (gestützte) Frage hin, welche Siegel dafür sorgen, dass entsprechend gekennzeichnete Produkte bevorzugt gekauft werden, ergibt sich diese Top-3 (aus 13 abgefragten Siegeln):

StiWa vor Bio und Fairtrade:
die Top-3 Orientierungshilfen für Shopper am POS.
Quelle: POS-Marketing-Report 2021

Wir erkennen, wichtig sind Leistungsmerkmale, nachhaltige Erzeugung und faire Produktions- und Lieferbedingungen. Die entsprechenden Labels besitzen für die Shopper eine jeweils ähnlich hohe Relevanz, mit einigem Abstand folgt übrigens auf Platz 4 das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei (38% Zustimmung).

Die Rangreihe verändert sich innerhalb der Top-3 leicht, betrachten wir uns den Geschlechter- und Alterssplit:

Bei Frauen ist Bio vorn, bei Männern StiWa.
Quelle: POS-Marketing-Report 2021
Bei Jüngeren zieht Nachhaltigkeit besonders stark.
Quelle: POS-Marketing-Report 2021

Interessant: das ProPlanet-Siegel besitzt die mit signifikantem Abstand höchste Relevanz in der jüngsten Shopper-Gruppe. Fast 30 Prozent der 18- bis 29-Jährigen nutzen dieses Nachhaltigkeits-Label als Orientierungshilfe beim Einkaufen.

Fazit:
Siegel sind ein wichtiger zusätzlicher Kaufaspekt für einen großen Teil der Kunden im LEH. Die Shopper achten dabei vor allem auf solche Auszeichnungen, die eine hohe Produktleistung, nachhaltige Erzeugung und soziale Verantwortung signalisieren.

Alle Ergebnisse im Detail finden Sie übrigens hier:

POS-Marketing-Report 2021