Oft sind es die vermeintlich kleinen Dinge des Lebens, die einen großen Effekt erzielen. Kennt jeder, der schon einmal nächtens und schlaftrunken auf der Jagd nach einer Stechmücke im Schlafzimmer war, die durch unnachgiebiges Anfliegen jedweden Einschlafversuch vereitelte. Ähnlich wirkungsvoll wie das infame Insekt, jedoch deutlich positiver in der Wahrnehmung, sind POS-Marketing-Maßnahmen direkt am Verkaufsregal. Das klingt – auch schon während ich das gerade aufschreibe – einigermaßen profan, ja fast nach Binsenweisheit. Und dennoch werden Regalschienen-Einschub, Wobbler, Verpackungsaktivierungen & Co. in der Marketing-Praxis konzeptionell häufig vernachlässigt, wird das Hauptaugenmerk auf prestigeträchtige Instrumente wie Mediakampagne oder Großplatzierung gelegt.
Sicher, jeder Category Manager, jeder Customer Marketing-Experte und jeder Trade Marketing-Verantwortliche arbeitet auch daran, die Regal-Performance der eigenen Brands zu optimieren. Wird freilich – kennen wir alle aus unserer täglichen Praxis – nicht selten von Vertriebskollegen ausgebremst mit dem Hinweis, dass bei DIESEM Handelspartner in Sachen Regalplatzierungs-Aktivierung nun wirklich nichts zu machen sei. Die Folge: gute Konzepte bleiben liegen. Das geht auch anders, wie wir heute anhand eines Beispiels aus dem Segment der gekühlten Ware, genauer, der Mopro-Kategorie, erkennen. Mit einem neuen Tray für den Quäse Snack sorgt die Käserei Loose neuerdings für eine bessere Regaloptik und erhöht damit die Chance auf das Erkennen des proteinreichen Erzeugnisses in den Kühlregalen des LEH. Die Shopper sehen die 50-Gramm Stangen nun von vorn, weil sie stehend angeboten werden. Das hilft bei der schnellen Orientierung inmitten der unüberschaubaren Vielfalt des Angebots der gelben und weißen Linie.
Dass die Müller-Tochter aus dem Osten mit dieser Initiative für ihren Sauermilchkäse auf dem richtigen Weg ist, zeigen entsprechende Studien zur Kaufaktivierung unterschiedlicher POS-Marketing-Werkzeuge. Zeigen, dass es sich allemal lohnt, in die Optimierung der Regalpräsenz zu investieren. Dort vielleicht den einen oder anderen Budget-Euro mehr einzusetzen und dafür beispielsweise bei – zwar profilierungsstarken, aber letztlich weniger wirksamen – Social Media-Kampagnen zu reduzieren.
Denken Sie daran, „die Kaufentscheidung fällt am POS“! In der Tat, 162 Beiträge lang bin ich ohne diese abgedroschene Formel ausgekommen, heute drängt sie sich auf, weil sie einfach passt. Ob grundsätzlicher Kaufimpuls zusätzlich zur Planung, ob Votum pro Marke innerhalb eines vorhandenen „relevant set“, helfen Sie Ihren Shoppern bei der Orientierung am Regal, damit sie bei der ‚richtigen‘ Marke zugreifen können!