Aktuelle Top-Treiber für die Vermarktung von FMCG – HEUTE: „Glocality“

Versorgungsengpässe durch unterbrochene globale Lieferketten während der Corona-Pandemie haben die Sensibilisierung der Marktteilnehmer für Ausfallrisiken drastisch erhöht. Viele Unternehmen hinterfragen ihre Strategie der weltweit vernetzten Produktion von Halbfertig- und Fertigerzeugnissen für den heimischen Markt. Denn: Für Marken ist das Vertrauen der Kunden in die permanente Verfügbarkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die Verbraucher ihrerseits stehen der Globalisierung ambivalent entgegen. Auf Effizienz und Niedrigpreise getrimmte Erzeugung rund um den Globus sehen sie kritisch, die globale Vernetzung und der Austausch im soziokulturellen Bereich wird jedoch begrüßt und als wesentliches Element der Völkerverständigung gesehen. Auch die wirtschaftliche interkontinentale Zusammenarbeit verbindet die Nationen und ist einer der wichtigsten Garanten für ein friedliches Miteinander.

Kein seltenes Bild in Lockdown-Phasen:
Leere Supermarkt-Regale
Quelle: LZ
(Rück-)Besinnung auf heimische Erzeugnisse:
Regionales Regal bei Edeka
Quelle: Edeka Lange

Vor diesem Hintergrund betrachten wir uns heute einen weiteren „Top-Treiber“ für das FMCG-Business der kommenden Jahre:

Top-Treiber 7: Glocality

These: Lokale Erzeugung wird wichtiger, globale Vernetzung bleibt ein wesentlicher Faktor

Für die FMCG-Industrie bedeutet das: Nationale, regionale oder gar lokale Erzeugung und Weiterverarbeitung von Gütern gewinnt an Bedeutung. Global denken, lokal handeln und die Warenverfügbarkeit sichern, das ist in Post-Corona-Zeiten die Devise; Glokalität also.

Priorität genießt im Moment Versorgungssicherheit vor Effizienzmaximierung. Zudem wird das kommende (2023) Lieferkettengesetz höhere Ansprüche an FMCG-Industrie und den LEH in Bezug auf faire Bedingungen entlang des kompletten Produktions- und Vertriebsprozesses stellen.

Ein großer Teil der Shopper hat während der Pandemie ein engeres Vertrauensverhältnis zu „ihrem“ Lebensmittelhändler (online und/oder offline) aufgebaut. Super- und Drogeriemärkte waren während der Lockdowns die letzten „Oasen“ des öffentlichen Lebens und damit neben Einkaufs- auch Begegnungsstätten für die Kunden. In diesem Umfeld übernehmen starke FMCG-Brands die Rolle als Vertrauensanker für die Shopper am POS.

Mit der Rückbesinnung auf heimische Produktion (bzw. auch der Auswahl von Zutaten aus dem eigenen Land), auf das Angebot saisonaler Produkte aus der Heimat (oder Sorten der Saison wie z. B. „Sommer-Edition“, „Spargelwein“ usw.) und eine sichere Warenverfügbarkeit entsprechen Markenartikler den derzeitigen Erwartungen der Shopper. Das Angebot an immer wieder neuen (exotischen) Produkten aus aller Welt bleibt für einen nicht geringen Teil der Kunden im LEH allerdings auch ein wichtiger Impulsgeber.