Best Food Retailer: super Märkte ganz vorn.

Letzte Woche ging die Meldung durch die Presse: Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat den „Best Food Retailer“ 2020 gekürt. Die begehrte Auszeichnung des besten Lebensmittelhändlers Deutschlands bezieht sich dabei auf die Händlermarke, nicht auf den einzelnen Markt oder dessen Betreiber. Basis für das Votum ist die härteste Währung im Markt: das Urteil der Shopper in Verbindung mit ausgewerteten Paneldaten. Die Bewertung der – bereits im April 2020 – 7.500 befragten Kunden basierte dabei auf sechzehn Einzelkriterien, eingeordnet in sechs Hauptthemen. Ausschlaggebend für das Ranking der Händler ist letztlich der sogenannte RPR-Score, der sich zusammensetzt aus
– den Ergebnissen der abgefragten Bewertungskriterien
– der Gesamtzufriedenheit mit dem jeweiligen Händler (per Statement-Abfrage)
– der gemessenen(!) Loyalität der Einkaufsstätte gegenüber (Bedarfsdeckung aus dem GfK-Panel).

Die Haupt-Bewertungskriterien sind:

1. Angebot (Sortiment, Frische, Eigenmarke, Verfügbarkeit)

2. Image (Verantwortung, Vertrauen)

3. Ladengestaltung (Atmosphäre, Orientierung)

4. Preisausrichtung

5. Service / Personal (Öffnungszeiten, Bezahlservice, Treueprogramm, Lieferservice, Gastronomie, Personal)

6. Standort

In der Kundengunst ganz oben landete EDEKA und konnte damit 15 Mitbewerber auf die Plätze verweisen. Besonders gut schnitten die Genossen bei der Lage ihrer Märkte, dem Frischekonzept und der Serviceorientierung (Freundlichkeit der Mitarbeiter) ab. Aha, denke ich, das bestätigt die Ergebnisse einer anderen repräsentativen Befragung, die kürzlich mit mehr als 700 Shoppern durchgeführt wurde. Dort ergab die Antwort auf die Frage, welche Kriterien für die Wahl der Einkaufsstätte am relevantesten sind, folgendes Ergebnis:

Frische vor Sauberkeit und Vertrauen:
Top-3-Kriterien von insgesamt
29 Gründen für die Wahl der Einkaufsstätte.
Quelle: POS-Marketing-Report 2021

Mit signifikantem Abstand ist also die „Frische der Produkte“ das wichtigste Kriterium für die Shopper bei der Wahl ihres bevorzugten Marktes. Danach folgen zwei Attribute, die eng mit dem Engagement und der Leistungsfähigkeit des Händler-Teams zusammenhängen: „Sauberkeit“ und „Vertrauen“ (in die Produktqualität). Wer das Privileg hat, regelmäßig in einem gut geführten EDEKA-Markt eines engagierten Kaufmanns einzukaufen, kann das Urteil der Shopper unbedingt nachvollziehen. Arbeiten gerade die selbständigen Kaufleute im Verbund des Hamburger LEH Primus‘ doch stetig daran, ihre Märkte analog Kundenwunsch anzupassen. Dabei werden typische lokale oder regionale Erfordernisse ebenso berücksichtigt, wie nationale oder gar globale Trends. Praktisch erlebbar im Angebot landwirtschaftlicher Erzeugnisse von Lieferanten „rund um den Kirchturm“ bis zum Bezahlen per Fingerprint oder Gewächshäusern mit Kräutern und Salat im Markt.

Zahlreiche EDEKA Outlets bringen dabei mit saisonalen Schwerpunkten, insbesondere beim Frische-, Feinkost- und Weinsortiment, schon fast ein Wochenmarkt-Ambiente auf ihre Flächen. Die in Corona-Zeiten anhaltend hohe Ausgabebereitschaft der Kunden für das Food-Sortiment kommt diesem Vermarktungsansatz natürlich sehr entgegen. Folgerichtig sind Supermärkte die großen Gewinner im Krisenjahr. Spannend ist vor diesem Hintergrund die die Frage, ob bzw. wie sich das Käuferverhalten im LEH verändert, wenn die Haushaltsbudgets der Deutschen wieder zugunsten von Reisebuchungen, Ticketkäufen, Restaurantbesuchen etc. umgeschichtet werden.