Relaunch des Monats – alte LieBee neu aufgetischt.

Im Mai widmeten wir uns in einem Beitrag den Risiken, die mit der Lancierung von Plagiaten verbunden sind. Hatten uns dafür ein Beispiel aus dem Segment der Brotaufstriche angesehen – den Honig der Marke „LieBee“.

Kurz zusammengefasst: Gegen das Erscheinungsbild der Produkte vom Berliner Honigproduzenten klagte der Wettbewerber „Glück“ (Fa. Göbber) erfolgreich mit der Begründung der Herkunftstäuschung; Zitat aus dem Urteil:

„… die angesprochenen Verkehrskreise könnten annehmen, die „LieBee“-Honig-Gläser seien eine neue Serie oder eine Zweitmarke der im Markt bekannten „Glück“-Produktreihe.“ 

(Hanseatisches Oberlandesgericht)

Danach verschwanden per Gerichtsbeschluss die LieBee-Honiggläser recht zügig aus den Handelsregalen. Auf der Website der Marke gab es einige Monate nur noch diesen Hinweis:

Zurzeit führen wir Arbeiten an unserem Webauftritt durch und sind in Kürze wieder für Euch da. Bitte entschuldigt die Unannehmlichkeiten.
Viele Grüße Euer LieBee Team

www.liebee.de

Nun begrüßt der Hersteller mit dem emotionalen Namen die Besucher seiner Website ganz neu und nicht ohne Doppelsinn:

Verlieb dich neu!

Darunter die Abbildung des Produkts im leicht überarbeiteten neuen Design.

Meine Rückfrage beim Hersteller, ob man sich nun rechtlich abgesichert wähnt, blieb mit dem Hinweis auf ein „laufendes Verfahren“ unbeantwortet. Mit der gleichen Begründung gab das LieBee-Team keine Information heraus, ob und wo ihre Artikel im Handel distribuiert sind.

Auf also zu Storechecks, auf zum Brotaufstrich-Regal. Siehe da, bei HIT wurde ich fündig und entdeckte – top platziert – die LieBee-Produkte in süßer Eintracht Seit‘ an Seit‘ mit den Honigtöpfchen der Marke „Glück“.

Für den positiven Start in den Tag
und preislich in schöner Eintracht:
LieBee neben Glück bei „HIT“

Fragen wir uns nun also, ob es die Marke LieBee (übrigens „li‘bie“ ausgesprochen, mit der englischen „Biene“ hinten) ihre Verpackung ausreichend stark verändert hat, um in den Augen der Wettbewerbsrichter weit genug vom Glück der Niedersachsen aus Eystrup entfernt zu sein. Leichte Zweifel sind angebracht, haben die Berliner LieBee-Macher doch bis auf ein großes Herz hinter dem – nun roten Markenschriftzug – ansonsten nichts am Glas verändert; hier der vorher- / nachher-Vergleich:

Bis Ende April im Handel, die erste „LieBee“ …
… und nun mit dezent veränderter Optik wieder da.

Fazit:
Aus Marketingsicht ein sehr interessanter Case, der auch für andere Kategorien eine Benchmark sein dürfte. Deshalb lohnt es sich, die „LieBee-Geschichte“ im Honigregal weiter zu verfolgen und zu berichten, wenn es Neues gibt.