POS-Highlights der Woche: Fotos, Fun, Familie und das F-Wort

Zum Auftakt der zweiten „POS-HOTS-Woche“ dieses noch neuen Jahres gönnen wir uns einen entspannten Blick auf einige bemerkenswerte Aktionen, die uns im Januar auf den Verkaufsflächen (oder digitalen E-Commerce-Oberflächen) begegnen.

Kreativ durchs Jahr mit Nutella

Passend zum Jahreswechsel offeriert Nutella den Shoppern einen gratis Fotokalender für den Kauf von drei Gläsern des süßen Brotaufstrichs. Die Aktionsprodukte sind – passend zur Jahreszeit – ganz im winterlichen Design gestaltet, die Auslobung der Promotion findet sich prominent auf der Frontseite des Etiketts. Mit dieser Link-Save-Mechanik setzt Ferrero die Reihe an Initiativen fort, in deren Rahmen sich die Marke selbstbewusst als Lifestyle-Begleiter inszeniert. Wurden die Konsumenten doch zuletzt aufgefordert, im Rahmen der Nutella „Kreativ-Werkstatt“ das ikonische Gefäß einer individuellen Zweitverwertung zuzuführen. Nun dürfen sich Nuss-Nougat-Fans ein ganzes Jahr lang an einem personalisierten Kalendarium in Markengestaltung – oder wahlweise alternativ an einem individuellen Fotobuch – erfreuen.

Nutella-Glas im Wintermantel mit Promo-Hinweis ….
… der zur Website führt.

Der Promotion-Ablauf wird auf der Nutella Website in Wort und Bild erläutert und funktioniert denkbar unkompliziert:

Klar und einfach:
der Aktionsablauf in vier Schritten.
Quelle: ProBar®

Ziel der Aktion ist es, Bevorratungskäufe bei Stammkunden auszulösen, denn Neuverwender werden die Hürde der drei Produktkäufe als Qualifizierung zur Teilnahme nicht ohne weiteres überwinden, erhalten sie bei einschlägigen Online-Anbietern doch für einen vergleichbaren Preis die individualisierten Fotoprodukte ohne Branding eines Süßwarenprodukts. Für alle Verwender (und das sind lt. Unternehmensangabe immerhin 31 Millionen!) bietet die Promotion jedoch einen aktivierenden Impuls und sollte einen effektiven Beitrag zur Forcierung des Geschäfts leisten.

Sweets & Spiele in Corona-Zeiten

Mit einer Kampagne, die den Nerv der Shopper im Lockdown sehr gut treffen dürfte, aktiviert Ferrero seine „kinder mini“-Range am POS. Unter dem Motto „Befüllen, Aufhängen, Spaß haben“ bekommen LEH-Kunden ein Party-Spiel der Marke für den Kauf von zwei Packungen gratis angeboten. Es besteht aus einer flachen Pappe, die aus dem Display zu entnehmen ist. Daraus wird das Spiel gebaut, das danach aus einem Behälter für die Süßigkeiten und einem Papp-Hammer besteht, mit dem die Produkte aus dem Behälter geklopft werden sollen.

Klare POS-Kommunikation am Display …
… mit der Zugabe zum Mitnehmen.
So funktioniert das Party-Spiel von Ferrero.
Quelle: ProBar®

Trotz Papp-Hammer ist das natürlich keine „Big-Bang“-Promotion, die Zugabe-Mechanik sollte am POS allerdings ausreichen, um einen zusätzlichen Kaufimpuls bei den Shoppern auszulösen. Die Aufgabe, Marke und Promotion-Thema inhaltlich sehr eng zu verknüpfen, wurde mit dieser Aktion clever gemeistert.

Ebenfalls auf das Thema „Spielen“ setzt Lotus Bakeries für seine kultige Keksmarke Biscoff. Die aus Konferenzräumen nicht wegzudenkenden Backwaren gibt es natürlich auch im LEH und derzeit sind die Packungen des Sortiments (zu dem übrigens auch ein süßer Brotaufstrich im Glas gehört) im Aktionsdesign gestaltet. Die unübersehbare Promotion-Kommunikation ist nicht harmonisch ins Verpackungsdesign eingebettet und (zer-)stört damit dessen Optik – ganz im Sinne einer maximalen Aufmerksamkeit für die Kampagne.

Freude für Familien:
Spieleabende als Gewinn.
Quelle: ProBar®

Die Mechanik dieser zunächst geläufig erscheinenden Instant-win-Promotion differenziert zwischen zwei alternativen Teilnahmewegen per Produktkauf: 1.Beim Erwerb einer Packung Biscoff Doppelkeks 150g sind die Teilnehmer gefordert, ihren Kassenbon als Kaufnachweis auf der Aktionswebsite hochzuladen.
2.Alle anderen Aktionsprodukte (Biscoff Kekse, Snack Packs und Brotaufstrich) enthalten jeweils einen Code, der ebenfalls auf der Website eingegeben werden kann. Von „Instant Win“ sprechen wir hier, weil die Teilnehmer sofort nach Code-Eingabe erfahren, ob sie gewonnen haben.

Als Preise winken 200 „Spieleabend-Sets“. Der etwas sperrige Begriff steht für ein Paket aus je drei Gesellschaftsspielen, einem Bluetooth-Lautsprecher, zwei Gläsern für Heißgetränke, einem Snack-Schalen-Set und einem Verwandlungskissen (in was sich das Sitzpolster verwandeln kann, erfahren die Mitspieler allerdings nicht). Allen, die in Sachen Hauptgewinne leer ausgehen, spendieren die Düsseldorfer Knabberbäcker einen 0,80 €-Coupon für den nächsten Einkauf im LEH. Damit haben sie sich für ein generisches Set an Anreizen zur Shopper-Aktivierung entschieden, anders als die Ferrero-Marketeers, die für ihre „minis“ einen unmittelbaren Bezug zur Marke und deren Erlebniswelt herstellen. Beide Promotions berücksichtigen die aktuelle Situation vieler Familien, ihre Zeit corona- und saisonbedingt vorwiegend zuhause zu verbringen.

Mit Landliebe die Wohnung verschönern

Ebenfalls auf den „Corcooning“-Trend setzt Landliebe mit seinem Jahresstart-Gewinnspiel, in dessen Rahmen den Teilnehmer wöchentlich ein Westwing-Gutschein à 5.000,- Euro für Möbel, Deko o. ä. in Aussicht gestellt wird. Als Mechanik nutzt die veranstaltende Friesland Campina GmbH dafür ein kaufgekoppeltes Glücks-Gewinnspiel, zur Teilnahmequalifizierung dient der Kassenbon, mit dem der Landliebe-Kauf dokumentiert wird.

Fauteuils für Familien:
Gewinnspiel vom MoPro-Anbieter.
Quelle: ProBar®

Top & Flop bei Bier und Likör

Den Abschluss unseres kleinen promotionalen Jahresintros bilden zwei POS-Marketing-Aktionen aus dem Segment der alkoholhaltigen Getränke. Mit einer charmanten Zugabe als Bundle aktiviert die Sonthofener Hirschbräu ihr Märzen-Bier. Die 6‘er Trays der untergärigen Brauspezialität werden in einem „Lederhosen-Tascherl“ im Hirschdesign angeboten, welches das Zeug dazu hat, unmittelbare Kaufimpulse bei den Shoppern auszulösen.

Damit geht mehr weg:
6’er Träger im Lederhosen-Look
Quelle: ProBar®

Keinen gänzlich eindeutigen Impuls löst die Zugabe-Aktion der Likörmarke Ficken bei mir aus. Der „Partyschnaps“ (Eigenwerbung) bietet ein Multifunktionstuch als Zugabe an … ein Schelm, wer hier eine (D)Ecke weiter denkt. Wundert man sich noch, dass die Laupheimer Brenner mit DEM Branding beim Deutschen Patentamt in Sachen Markenanmeldung überhaupt durchgekommen sind (Stichwort „gute Sitten“), ist die Aktivierung des Abverkaufs mit dem Ficken-Tuch dann doch nur folgerichtig.

Niveau tiefer gelegt:
Der Partyschnaps als Marke
konsequent zu Ende gedacht.
Quelle: Quelle: ProBar®